über die französischen Kanäle

von Sète in Südfrankreich nach Speyer am Oberrhein mit der Westerly Vulcan 34 "Cumulus"

1. tranche:  Sète - Rhone
                 27.07. - 31.07.2001

2. tranche:  die Rhone von Arles nach Lyon
                 01.08. - 06.08.2001

3. tranche:  die Saone von Lyon nach St. Symphorien
                 07.08. - 09.08.2001

4. tranche:  der Rhein - Rhone - Kanal, (Teil 1  St. Symphorien - Dole)
                 09.08. - 10.08.2001

4. tranche:  der Rhein - Rhone - Kanal, (Teil 2, Dole - Niffer)
                 17.08. - 25.08.2001

5. tranche:  der Rhein von Niffer nach Speyer
                 27.08. - 28.08.2001

Bilanz: 16 reine Fahrtage, 140 Motorstunden, ca. 1000km




 
1. tranche (50sm/90km) 
Sète - Rhone 
Crew: Yvonne und Armin, Rebecca, ich 

Nachdem in Sète der Mast gelegt ist, führt die erste Etappe ein Stück des Canal du Midi, teilweise durch die 
Camargue - an Aigues Mortes vorbei - , über die Petit Rhone nach Arles in die Rhone.

Nach dem Diesel-Bunkern in St. Gilles, einem kleinen Umweg, aber aufgrund der unklaren Reserven nötig,
beim Anlegen wegen eines Hitzeschlages - im Cockpit den ganzen Tag volle Mittelmeersonne - die Ankerkette
einer Festmacherboje mit dem linken Kiel mitgenommen und dadurch dem anderen Boot die Klampe raus-
gerissen und die Seereeling durchgeschnitten. Schaden 1500,-DM, und sofort einen Sonnenschirm gekauft.
2. tranche (160sm/300km) 
Arles - Lyon 
Crew: Yvonne und Armin, Rebecca, ich 

Führt die Rhone wegen der Schneeschmelze in den Alpen viel Wasser, ist die Gegenströmung stark und die Bergfahrt wird spannend. 
Bug- und Heckanker klar zum Fallen, falls Probleme mit dem Antrieb auftreten.

Der "Défilé de Donzère"

ist eine früher gefürchtete Stromschnelle und Engstelle der Rhone bei Viviers. Genau da signalisiert
ein Warnton die Überhitzung des Motors. Notankern mitten im Strom, abwärts im Rücken einen
Brückenpfeiler, der Anker hält schlecht.


Unter der Brücke begann das Problem

Eine erste Prüfung ergibt, daß der Primärkühlkreislauf - Flußwasser - verstopft ist. Nachdem der Motor etwas abgekühlt ist,
kurze Fahrt zum Ufer und erneutes Ankern. Bug- und Heckleine zu Bäumen am Ufer - schwimmend! Zerlegen des Kühl-
systems mit Kontrolle, bis zu welchem Punkt Kühlwasser kommt. Verschlußschraube am Wärmetauscher - 20 Jahre alt und
nie abgeschraubt - bei der Demontage abgerissen. Reparatur mit Bordmitteln nicht möglich. Am nächsten Morgen mit Tauwerk Materialseilbahn zum Ufer gebaut.

Rebecca und Armin schwimmend ans Ufer zum Einkaufen von Lebensmitteln und zur Suche nach einer Werk-
statt, die die abgerissene Schraube rauskriegt. In der Zwischenzeit kommt Mistral auf und läßt das Schiff an der
Ankerkette schwojen. Der Anker gräbt sich nicht ein und rutscht. Mit jedem Schwojen kommt das Boot näher an
das felsige Ufer. Die Einkäufer kommen mit dem reparierten Wärmetauscher zurück. Zusätzliche 40m lange
Bugleine an einen Baum oberhalb. Spinnakerbaum achtern und Großbaum mittschiffs mit Fendern als Auftriebs-
körper ausgebracht, damit sich deren Spitzen in die Uferböschung graben, um Abstand von den Felsen zu
halten. Jetzt liegt das Schiff einigermaßen. Zwei Stunden später ist der Kühlkreislauf geschlossen und wider
Erwarten funktioniert er auch. Mittlerweile dunkelt es und Rebecca meint: "nix wie weg hier!" Drei Kilometer
stromaufwärts bei Viviers gibt es einen alten Flußarm mit Windschatten durch Bäume. Das bedeutet eine
dreiviertel Stunde Fahrt gegen die Strömung in finsterer Nacht (Kurs 330° exakt 5 Minuten nach der Pont de
Viviers).

Die ausgebaumten Stangen sind nicht reinzubekommen, da sie sich verkantet haben, und bleiben draußen. Trotzdem
erreichen wir das Altwasser und können an einem Schubschiff längseits für die Nacht festmachen.
 

Crewwechsel in Lyon. Für Yvonne, Rebecca und Armin kommt Paul.
 

3. tranche (80sm/180km)
                                                Lyon - St-Jean-de-Losne
                                                      Crew: Paul, ich

Schöne ruhige Fahrt durch eine bezaubernde Flußlandschaft. Keine Vorkommnisse!
 

4. tranche (110sm/236km) 
                116 Schleusen 
St-Jean-de-Losne - 
                    Mulhouse 
Crew: Paul, ich, später statt 
                         Paul Charly 


 
 

Die Eingangsschleuse in den Rhein-Rhone-Kanal befindet sich bei 
St. Symphorien, eine von etwa 100 Schleusen bis Mulhouse. Nach zehn Kilometern Fahrt reicht die Höhe einer Brücke entgegen den Angaben der VNF (Voies Navigables de France) nicht mehr aus, der Geräteträger für den Windgenerator, die Radarantenne und den Lautsprecher der akustischen Signalanlage muß abgeschraubt und verstaut werden. 
Danach geht es weiter bis Dôle, wo Paul von Bord gehen muß. 
Da ich in Mannheim noch einige Dinge erledigen muß - unter anderem habe ich mir im "Défilé de Donzère" den großen Zeh am linken Fuß 
etwa 5cm lang aufgeschlitzt, heilt gut, soll aber mein Arzt mal 
ansehen - , lassen wir die "Cumulus" am Steg vertäut liegen und fahren gemeinsam nach Heidelberg bzw. Mannheim zurück. 
Wenn dort alles klappt, geht's am nächsten 
Sonntag, 19.08., mit Peter dann weiter.


Statt Peter, der mit Handwerkern kämpft, fahren Charly und ich schon Freitag wieder nach Dole, weil in
Mannheim alles geklappt hat. Samstag kaufen wir ein und ruhen uns aus, Sonntag wollen wir fahren, geht
aber nicht, der Hafenmeister ist nicht da und hat leider wegen dem Schlüssel für die Dusche meinen
Personalausweis. Abgesehen davon wird sonntags sowieso nicht geschleust! Also gibt es Zeit, in Dole - schöne
Stadt - dieses und jenes zu betrachten.

Montag, den 20., fahren wir mit knallvollen Batterien weiter. Treffen unterwegs drei Hobbyhektiker und
fahren gemeinsam mit ihnen durch die Schleusen. Sie preschen vor und machen die Schleuse auf und wir
können geruhsam reinfahren. Drinnen liefern sie uns jedesmal ein Schauspiel im Kampf mit den Leinen und
einem wild schlingernden Boot, sodaß Charly Tips zur sinnvollen Handhabung der Leinen weitergibt. Vor lauter
Hektik zieht ein Kollege vom anderen Boot an der falschen Stange für die Schleusenbedienung: Notstop! Jetzt
muß die Schleusenwärterin von der letzten passierten Schleuse ( 5 km ) kommen und wieder freischalten.
Da die Versorgungslage am Doubs miserabel ist - auch hier Landflucht, keine Bäckereien usw. mehr, nur
in großen Städten - , müssen wir im Kanal bei Avanne, ein paar Kilometer vor Besancon, anlegen. Ist schwierig
mit unseren Kimmkielen, wir legen uns längseits an die anderen. Ein paar Schritte im Ort, Charly hat das mit
dem Fahrrad erkundet, gibt es ein einfaches Hotel mit einem einfachen, aber ehrlichen und preiswerten Essen.

Heute, Donnerstag, 23., bestätigt sich meine Befürchtung, daß die Batterien nicht geladen werden. Hört man
beim Anlassen und das Voltmeter zeigt, auch bei laufender Maschine, nur noch 12,3 Volt (Soll 12,8 Vmin).
Beschließen, in Montbeliard schon um 12.30 Uhr bis zum nächsten Morgen an den städt. Steg zu gehen -
ist eh Mittagspause bei den Schleusenwärtern - , um die Batterien bis zur Weiterfahrt wieder voll zu kriegen und
bis dahin vielleicht den Fehler an der Motorlichtmaschine zu finden. In Mulhouse gibt's wieder Landanschluß.
Dort müßten wir Sonntag sein und da kommen Dagmar und Lisa auch auf's Boot. Eine Peniche (Kanalfrachtschiff)
überholt uns, während wir am Steg liegen.

Morgen erreichen wir auf jeden Fall den Brechpunkt des Kanals (Höhe 341,50m über NN), das waren dann
74 Schleusen den Doubs rauf. Danach geht's 42 Schleusen runter in den Rhein, was aber einfacher ist, weil
ohne Strudel.
 
Freitag, 24.08.  Sind am Brechpunkt ("Bief de Partage", höchste Stelle des Kanals) angelangt. Machen schon 
um 16 Uhr fest, weil vor uns die Peniche ist, die für die anschließende Schleusentreppe (elf Schleusen am 
Stück !! und dann noch mal 15 in jeweils 300m Abstand) 5 Stunden braucht. Lohnt sich nicht, 
hinterherzuzuckeln. Wird aber knapp bis Mulhouse bis zum Sonntag. Mal sehen!
                                                                                 Mittagspause

Samstag, 25.08.  Ging überraschend schnell: ein Tag für die Etappe von Bief de Partage nach Mulhouse,
alles hat einwandfrei geklappt.

5. tranche (120sm/215km)
Mit bis zu 20km/h rheinabwärts: also hat es - ohne besondere Vorkommnisse - nur zwei Tage gedauert, den
Rhein runterzufahren. Spannend waren ab Iffezheim die Begegnungen mit bergfahrenden Frachtern, deren
Aufforderung, auf der "falschen" Seite zu passieren, erst im letzten Moment zu erkennen waren. Gleichzeitig
zwangen kräftigste Strudel zu heftigen blitzschnellen Ruderausschlägen, sodaß wir uns nach jeweils einer
Stunde abwechseln mussten: einer steuerte, der andere musterte mit einem unscharfen Fernglas (Billigteil,
ließ sich nicht einstellen!) genau die Frachter auf Kollisionskurs. Jetzt bin ich in Speyer

                        angekommen !
 

aktualisiert am 12.09.2002

                                                                       zurück zur Startseite