Winter
2010 - 2011
in Hamburg

15. November 2010


Nachdem nun die Bootsausstellung vorbei ist, ist auch der City-Sportboothafen wieder zugänglich. Also beschlossen, mich jetzt dorthin zu verholen.
Leider gab die Starterbatterie genau in dem Augenblick den Geist auf, nachdem sie noch vor wenigen Tagen beim Frostschutzzusatz zum Kühlwasser normal funktioniert hatte. Mit Hilfe der Verbraucherbatterien dennoch gestartet und losgefahren.
Keine Seemeile weiter gab es Alarm wegen Motorüberhitzung. Mitten vor der Einfahrt zum Köhlfleet Motorstopp. Zum Glück war die Tide schon soweit aufgelaufen, daß die Cumulus nicht vertrieben wurde. Bei einer kurzen Kontrolle konnte ich nicht feststellen, was die Überhitzung verursachte: Der Seewasserkreislauf funktionierte, der Wärmetauscher wurde von beiden Kreisläufen durchströmt. Das ergab als Konsequenz, zurück zum Rüschkanal laufen zu müssen und dabei den Motor zu ruinieren. Das zweite Glück war, daß gerade ein größerer Privatkutter vorbeikam, den ich anrufen konnte und der mich längseits zum Cityhafen schleppen konnte.

Cityhafen HH


Klappte problemlos bis auf 2 gerissene Festmacher, weil die der Ruckbelastung im üblen Schwell der volle Fahrt laufenden Hafenboote nicht gewachsen waren.

Beim Check nach dem Mittagessen stellte sich die Ursache des Problems heraus: Der Druckwasserschlauch vom Motor zum Boiler war porös und leckte bei Druckaufbau. Kein Wunder, ist wahrscheinlich 30 Jahre alt. Also werde ich hier in Hamburg alle alten Schläuche (und natürlich die Starterbatterie) ersetzen.
So! Jetzt ist alles wieder in Ordnung. Nur der AIS-Transponder ist kaputt und muß eingeschickt werden, aber ansonsten kann ich mich aufmachen, die Stadt zu genießen. Der Schwell im Hafen ist ab und zu etwas abenteuerlich, beruhigt sich aber nachts, einem ruhigen Schlaf steht nichts im Wege.
Sommer

Dezember
Inzwischen habe ich mich drei Plätze weiter nach innen verholt. Das ist zwar nicht ruhiger, aber hier im Hafen soll gearbeitet werden und da muß der Sanitär-Brahm verlegt werden und da wäre ich im Weg gewesen.

Übrigens ist hier eine sehenswerte Webcam zum Hamburger Hafen:  http://www.panorama-livecam.com/

Wintergestählt durch Rostock (letztes Jahr) kann mich diese Frostperiode nicht schrecken. Der Hamburger Hafen und die Elbe sind inzwischen so zugefroren, daß rund um die Uhr Eisbrecher fahren. Sonst kämen hier nur Eisklasse-Schiffe rein.

Winter im Hamburger Hafen Nebenbei: Hier ist ein Link zur schwedischen Eiskarte der Ostsee:
http://www.smhi.se/
oceanografi/
istjanst/produkter/
sstcolor.pdf

rechts in der Bildmitte hinter dem Dalben die Cumulus
Winter

Der Jahreswechsel war interessant: Zeit, die abgelaufenen Comet-Seenotsignale (jaja, ich weiß, soll man nicht machen!) zu verbrauchen. Die Rotlichtfackeln funktionierten einwandfrei. Gut, daß ich das mal gesehen habe. Sehr rot, sehr hell (15.000 Candela). Der anschließende Versuch, eine Seenotsignal-Rakete zu starten, ging gründlich schief: Die zündete zwar, startete aber nicht, weil ich nicht auf den Startimpuls gefasst war und das Teil nicht fest genug hielt, und flog mir um die Ohren. Das war für die Hand nicht gut. Über die ganze Handfläche verteilt üble Brandwunden 3. Grades, vor Allem in der Beuge zwischen Daumen und Zeigefinger. Zum Glück gab es auf dem Steg reichlich Schnee und Eis, da musste ich die Hand nur noch reinstecken und eine halbe Stunde drin lassen, dann ging's wieder einigermaßen. Gegenwärtig (07.) ziehe ich zum Geschirrspülen und Duschen einen Latex-Handschuh an. Das Ganze wird wohl noch Folgen bis Ende des Monats haben, bis ich ohne Pflaster und Latex auskomme.
Ist mir eine Lehre: Überalterte Signalmunition zurückgeben, auch wenn das was kostet, oder zur Ablaufzeit an Silvester abschießen und dabei sicherheitshalber einen Arbeitshandschuh aus derbem Leder anziehen!

Im Übrigen hab ich jetzt endlich unter openSuse 11.3 die Einrichtung der virtuellen Desktops hingekriegt. Was unter 10.3 noch unkompliziert war, ist unter 11.3 extrem umständlich. Angeblich wollten die KDE-Entwickler den Desktop (das Rad) neu erfinden, aber das Rad ist nicht rund, sondern eckig.
Nötig wurde die komplette Neuinstallation von XP und Suse, weil ein "bootsequenz"-Aufzeichnungsprogramm von Windows im Dezember für einen Komplettabsturz des gesamten Notebooks sorgte.

Das Eis ist weg (08.01.), dafür geht jetzt die Rollerei wieder los, vor Allem am Wochenende, wenn alle Barkassen auf Sightseeing sind. Aber "man kann nicht alles haben".

So, heute ist Frühlingsanfang und auch die Post ist da. Morgen geht's entweder in den Finkenwerder Rüschkanal oder nach Wedel: Ich will einige Elektrik-Arbeiten erledigen und dafür brauche ich ruhiges Wasser. Die Rollerei im Cityhafen in Hamburg reicht nämlich. Ein guter Test für kommende Atlantikfahrer: Hält man drei Monate den Schwell im Cityhafen aus, schafft man es auch über den Atlantik.

22. März
Ungewohnter Luxus: Kein Schwell mehr, ruhiges Wasser. Ich bin im Finkenwerder Rüschkanal.
Nun habe ich endlich die Servicebatterien neu verkabelt. Jetzt gibt es die volle Kapazität. Außerdem habe ich das alte Hilfsladegerät durch ein etwas schwächeres ersetzt, mit dem der Benzingenerator klarkommt. Damit kann ich vor Anker die Batterien laden und brauche nicht den Hauptmotor. Als Nächstes wird die Lichtmaschine getauscht und der Hochleistungsregler installiert. Dann noch den Batteriemonitor einbauen und die Elektrik ist fast fertig. Der größte Akt ist dann die Installation der vor 2 Jahren in Schweden gekauften Schaltpanele, vor der ich mich die ganze Zeit gedrückt habe, weil das ein großer Zirkus wird.