September 2010

Habe in Helsingör die neue Sprayhood anfertigen lassen. Nicht gerade billig, aber was ist das in Danemark schon? Nachdem diese jetzt aufgezogen ist, geht es am

Freitag, 03.09., von Helsingör nach Hundested,  32 sm.
Seit Tagen bestes Wetter mit wenigen kleinen eingelagerten Regenschauern. Ich erspare mir mühsames Aufkreuzen und fahre mit Motor bis auf die Höhe von Gilleleje. Ab dort kann ich Hundested knapp anliegen, muß allerdings bis Rogeleje Höhe kneifen und jeden Ausschießer mitnehmen - jollenmäßig. Ab da geht es etwas raumer, aber immer noch hoch am Wind. 6 Seemeilen vor Hundested dreht der Wind etwas rück. Deshalb den Rest unter Motor.

Samstag, 04.09., Hundested - Odden Hafen,  18 sm
Friedlicher Schiebetörn mit mäßigem Wind. Setze mich vorn zum Bug und genieße, der Autopilot regelt das.

Wollte die Vergünstigung - 3 Tage bezahlen, 4 Tage liegen - mitnehmen und das habe ich jetzt davon: Seit Montag weht es mit 6 Bft, für Donnerstag sind bis zu 7 Bft angesagt (aus Ost) und selbst wenn ich trotzdem rausgehen würde, müsste ich 10 Seemeilen Umweg in Kauf nehmen, weil die Riffpassage durch das Snekkelöb nur eine Tiefe von 3,4 m hat und das reicht dann bei einer Welle von 2 m und einem Tiefgang von 1,65 m nicht richtig. Da müsste ich dann ganz außen um Sjaelands Rev rum, um in die Sejerö Bucht zu kommen· Oder nach Samsö Ballen.
Also warten, wie in diesem Jahr so oft!

Donnerstag, 09.09., Odden Hafen - Samsö Ballen,  38 sm
Trotz mehrfachen Anfunkversuch reagierte "Gniben Radio", die Leitstelle für das Schießübungsgebiet, nicht, als das Passieren angekündigt werden sollte. Das Ergebnis war das mehrmalige Überfliegen durch Marschflugkörpern, obwohl alle anderen Richtungen frei waren.
Anfangs strahlender Sonnenschein, aber kräftiger Wind und ruppige Welle. Wie üblich draußen etwa eineinhalb Beaufort mehr als im Hafen. Vor dem Snekkelöb Seegang bis zu 2,5 m, also ums Sjaelands Rev rum. Nur Handsteuerung möglich, weil der Autopilot unter diesen Bedingungen einfach zu langsam ist und logischerweise erst gegensteuert, wenn das Schiff schon aus dem Ruder gelaufen ist. Mit Handsteuerung kann jedoch schon der Tendenz entgegen gewirkt werden. Deshalb 5 Stunden permanent am Steuerrad gestanden. Nicht mal schnell eine Zigarette zu drehen war möglich, erst recht nicht irgendwas zu essen zu machen. Der am frühen Nachmittag einsetzende Regen verringerte zum Glück den Seegang, aber nicht dramatisch die Sicht, trotzdem ist das Vorhandensein des AIS-Transponder beruhigend. Zum Schluß schwächelte der Wind etwas und gegenlaufende Strömung reduzierte die Fahrt auf 1,5 kn über Grund und deshalb die letzten beiden Stunden mit Motor. Aus irgendeinem Grund schlägt die Schraube bei mittlerer Drehzahl und die Logge geht auf Null. Anscheinend hat die Cumulus irgendetwas eingefangen. Bei der Prüfung am nächsten Morgen ist alles in Ordnung. Vielleicht hat nur die Fahrt durchs Wasser den Gegenstand (ein Netz?) unterm Rumpf festgehalten.

Freitag, 10.09., Ballen - Juelsminde,  25 sm
Interessanter Trip! Das dringende Bedürfnis, ins Internet zu gehen und eine gute Versorgung zu haben, schien nach einem schnellen Check unter Motor (s. Wind in Ballen) bequem möglich. Zwei Fehler sind mir unterlaufen, weswegen aus einem schnellen 4-h-Trip ein längerer von 6 Stunden wurde:
1. Völlig die Windsituation übersehen. In Ballen West 2 Bft und ruhiges Wasser vorm Hafen (Leeseite der Insel). Auf der Luvseite binnen Kurzem West 5 Bft mit entsprechender Welle. Mein Kurs ging genau nach West (Fahrt teilweise nur noch 3 kn über Grund). Zum Glück flaute der Wind später wieder ab.
2. Ein Zahlendreher bei der Eingabe ins GPS (10' statt 01') ergab 5 sm weniger als tatsächlich. Gemerkt habe ich das, weil die Annäherungzeit an Endelave nicht mit der Abnahme der Entfernung insgesamt übereinstimmte.
Immerhin konnte ich dann in Juelsminde wichtige Banksachen erledigen und Emails holen.
Hier bleibe ich jetzt eine Woche, um das kommende Starkwindfeld mit westlichen Winden abzuwarten.

Dienstag, 21.09., Juelsminde - Strib,  18 sm
Das hat länger gedauert, bis der Wind abgeflaut war und nicht mehr genau gegenan wehte. Kurz vor Fredericia lieber den Motor genommen, weil beengtes Gewässer und unregelmäßige Windrichtung.
Da der Wind auf Süd drehen wird, werde ich morgen oder übermorgen mit Motor zur Südseite von Middelfart gehen. Wenn dann der Wind wieder auf nördliche Richtungen schwenkt, ist das genau der richtige Startpunkt.

Donnerstag, 23.09., Strib - Middelfart Süd, 7 sm
Der Kleine Belt bei Middelfart ist schon eine spektakuläre Gegend!

Samstag, 25.09., Middelfart - Assens - Fynshav,  36 sm
Keine Lust mehr, hier oben zu bleiben und der Wind scheint erst Anfang der kommenden Woche zu drehen. Also den Motor genommen.
In Assens schluckt der Hafengeldautomat nur dänische Kreditkarten oder maximal 200-DKr-Scheine. Beides habe ich nicht. Zudem gefällt mir die barsche und unfreundliche Androhung einer Strafzahlung nicht, wenn - aus irgendwelchen Gründen auch immer - die Hafengebühr nicht spätestens eine Stunde nach der Ankunft entrichtet ist. Infolgedessen nach dem Mittagessen die Leinen wieder losgeworfen und weiter nach Fynshav.

Sonntag, 26.09., Fynshav - Kappeln (Schlei),  26 sm
Die Winddrehung war in der Nacht. Laut Wetterbericht NO 5, daraus wurden aber E 6, was bedeutete, bis zur Südspitze von Als hoch am Wind zu segeln. Klappte gut, der etwas raumere Kurs dann zur Schleimündung erforderte wieder Handsteuerung, weil die querlaufende See das Heck des Bootes häufig herumdrückte. Waren aber nur 4 Stunden.
Stadthafen
Hier im Stadthafen von Kappeln liegt man bei NO-Winden sehr unruhig. Trotzdem erst weiter am

Mittwoch, 29.09., Kappeln - Laboe,  23 sm
Reichlich frisch, trotz Sonnenschein. Ansonsten nichts Besonderes. Hier in Laboe bleibe ich eine Woche, es gibt im Meerwasserschwimmbad (kostenlos beim Liegeplatz) eine Sauna. Da muß ich unbedingt mal wegen meinem Nacken rein. Außerdem muß ich das Antriebsrad des Autopiloten nachsehen, bei bestimmten Ruderstellungen scheint er durch zu rutschen. Das ist natürlich unangenehm, weil Kursabweichungen schlechter korrigiert werden. 

Logbuch September 2010

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