Heiligenhafen - Ortmühle als Winterquartier

schutzlos
Da sitze ich jetzt also in Heiligenhafen und harre des Winters, der da kommt! Ich hoffe, daß er nicht so hart wie die vergangenen drei wird, weil ich völlig ungeschützt im Freien stehe.*
Schon bei Temperaturen unter 10° wird es von unten kalt. Heizen mit Strom ist unmöglich, weil das marode Stromnetz nur eine Spannung von 190V bei mir ankommen läßt, die auch noch zusammenbricht, wenn an anderen Booten mit Strom gearbeitet wird.
Zum Glück läuft mein Refleksofen hervorragend.

Kühl

*Vor Jahren in Speyer hatte ich das Unterwasserschiff und den Rumpf dreifach mit Planen abgedeckt, was doch einen Schutz bot, aber das geht hier wegen der Trocknung nicht.

Ich werde viel Zeit haben. das Boot gründlich aufzuräumen und von inzwischen unnötigen Ballast zu befreien. Alle alten Kartons von Elektrogeräten oder Schiffselektronik fliegen raus. Dann müssen zwei neue Relingskleider gemacht und der Innensteuerstuhl  - schlechtes Material beim Bezug vor drei Jahren in Rostock - komplett neu bezogen werden.
Das Wasser muß aus allen Motorleitungen raus und die Werkstatt wird aufgeräumt und und und...


Januar 2013
So langsam entwickelt sich der Aufenthalt hier zum Albtraum. Nachdem die Bezahlung ungewollter IgeLeistungen beim Arzt abgeschmettert werden konnte, stellt sich heraus, daß der Segelmacher am falschen Segel eine Unterliekleine eingezogen hat. Hätte ich das nicht schon vor dem Bezahlen der Rechnung beim Kontrollieren, sondern erst im Frühjahr gemerkt, wäre Ärger programmiert gewesen. Den gibt es jetzt auch mit der Yachtwerft Heiligenhafen: Nachdem die Feuchtigkeitmessung 8 Tage nach dem Kranen und nach dem Abschleifen vorgenommen wurde, befand ich mich in einer Zwangssituation, weil ich nicht mehr weg konnte. Das nützt die Werft aus, um zusätzliches Geld einzutreiben. Dabei stehe ich hier mit dem Boot nur rum, damit die Werft den ursprünglichen Werkvertrag erfüllt. Wenn das erledigt ist, werde ich Heiligenhafen und speziell Ortmühle nie wieder anlaufen!
Leider war die Werftleitung nicht zu sprechen, sie hat gekniffen! Nachdem dann auch eine Zahlungserinnerung an meine Postadresse in Süddeutschland geschickt wurde (das war eine Kampfansage! - die vorherigen Rechnungen wurden mir ins Cockpit gelegt), blieb mir nur der Gang zum Rechtsanwalt. Der setzte eine Frist für die Erledigung der Arbeiten bis Ende Februar. Dem kommt die Werft nicht nach und deshalb habe ich inzwischen eine andere Werft gefunden, auf Fehmarn, wo man die Beschichtung machen kann. Zwar kostet mich das dann nochmal Geld, aber lieber jetzt ein Ende mit dieser Abzock-Werft.
Inzwischen weiß ich, daß diese Werft unter Sachverständigen und in der Werftszene einen schlechten Ruf hat und vor ihr gewarnt wird. Und so festigt sich bei mir der Eindruck, daß die Werft mit Abzockmethoden arbeitet!

Februar 2013
Die Angelegenheit ist nicht mehr ohne Rechtsanwalt zu erledigen. Das empfiehlt mir auch die Innung der Bootsbauer Schleswig-Holstein. Ich werde den Werkvertrag kündigen, obwohl ich schon mehr als Dreiviertel der Kosten bezahlt habe. Den Verlust und die Rechtsanwaltkosten werde ich tragen, weil eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Werft ohnehin nicht mehr gegeben ist.
Außerdem beginnt jetzt die Werft mit einer "Nadelstichpolitik". Ein Stromzähler wurde installiert, ohne mich zu informieren bzw. den Zählerstand anzugeben. Falls die Werft dann das zu-Wasser-lassen verzögert (damit rechne ich), werde ich den NDR dazu bitten, mit dem ich schon Kontakt aufgenommen habe und der sich im Rahmen der Sendung "Markt" für die Sache interessiert. Vielleicht läßt die Gefahr einer Negativwerbung den Werftleiter einlenken.
Von anderen Werften habe ich faire Angebote für die restlichen Arbeiten der Beschichtung erhalten, sodaß ich mich trotz des abgeschliffenen Rumpfes dorthin dann verholen werde.

März 2013
Mit immer neuen unwahren Behauptungen versucht die Werft, ihre Forderungen einzutreiben. Da beim Schriftverkehr zwischen den Anwälten immer 2 Wochen zwischen den Antworten vergehen, kann ich absehen, daß sich die Geschichte wohl bis in den Mai hinziehen wird, wenn nicht sogar noch länger. Alles läuft auf eine gerichtliche Verhandlung hinaus. Dann wird es noch länger dauern. Solange stehe ich hier an Land rum. Notfall werde ich mit Hilfe einer gerichtlichen Verfügung die Wasserung erzwingen, um hier nicht zu versauern.

Juni 2013
Bis jetzt hat es gedauert, das Boot wieder ins Wasser zu bringen. Ein Antrag auf Erlaß einer Einstweiligen Verfügung wurde zurückgewiesen, sodaß ich erstmal die Forderungen der Werft bezahlen musste, um das Boot überhaupt wieder ins Wasser zu kriegen und nicht auf dem Werftgelände festgesetzt zu bleiben. Danach muß ich die überbezahlten Gelder zurückklagen. Immerhin geht es um fast 3.000 €!

Nun in der Martin-Werft, vormals Beelitz. Sehr kompetent und sehr fair! Mitte nächster Woche kommt ein Sachverständiger und mißt die Feuchtigkeit im Rumpf und danach geht's wieder ins Wasser. Rigg aufstellen und das Boot wieder segelfertig zu machen, wird bis Ende der Woche dauern (die Segel sind noch beim Segelmacher in Heilgenhafen). Immerhin steht fest, daß das Argument, das Boot müsste über den Winter trocknen, ein Trick war, um die Yacht festzuhalten und weitere Einnahmen zu machen. Jetzt weiß ich auch, daß diese Werft in der Gegend bekannt ist für schräge Sachen und Abzocke.

Und dann wird auf Rückzahlung der Überzahlung gegen die Yachtwerft Heiligenhafen geklagt werden.