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April 2007

immer noch in Emmerich.

Habe noch nicht entschieden, ob ich nach wieder nach Norden oder, wie ursprünglich vorgehabt, über die französischen Kanäle ins Mittelmeer gehen soll. In Südfrankreich und in Norditalien sind nämlich, wie ich inzwischen weiß, die Hafengebühren abenteuerlich. Mindestpreis ist 30 €, es können aber auch 75 € sein, wobei nach oben keine Grenze gesetzt ist. Und das zahle ich aus Prinzip nicht! Ankern würde auch nicht immer möglich sein, das Mittelmeer ist laut DWD stürmischer als die Nordsee – auch im Sommer. Abgesehen davon, daß nach neueren Informationen in zunehmendem Maße Ankergebühren erhoben werden.

Ansonsten warte ich auf eine Eingebung und die neue Rollfock und solange die nicht da ist, kann ich sowieso nicht weg. An der Ankerkette den ersten Meter abgeschnitten, der war stark verrostet und schon ordentlich dünn geworden. Muß an der Belastung durch abwechselnde Beregnung und Trocknung gelegen haben.

9 Monate stillgelegen! Es wird Zeit, eine Ortsveränderung vorzunehmen.

Dieses Emmerich entwickelt sich allmählich zum Desaster.

Allerdings, meinen Brenner für den Kocher habe ich wieder nicht, den hat seit 2 Monaten ein Bootsheizungsmensch. Weil es keine Lösung gab, wollte er ihn mir schicken, da er nichts im Hafen zu arbeiten hat. Das war vor 3 Wochen. Wenn ich hier deswegen noch eine Woche warten sollte, würde mich das an Liegegebühren soviel wie ein neuer Brenner kosten. Pech gehabt!

Und heute (Freitag, 13., 5 Uhr) hat beim Ablegen der Skipper der „Kaos“ meine Satellitenantenne auf dem Steg abgerissen und versenkt und ist einfach abgefahren und verschwunden. Materiell ist der Schaden zwar nicht groß, aber formal ist das dennoch Fahrerflucht. Werde deswegen die Sache wohl der Polizei übergeben.

Samstag, 14.04., Emmerich – Ijsselhoeve, 105 km

Schön. Die Ijssel wieder runter. Mit Strom.

1000

Emmerich

abgelegt

1115

Pannerdense Kanal

-

1205

Ijssel

-

1330

Doesburg

-

1515

Zutphen

-

1630

Deventer

-

1800

Ijsselhoeve

angelegt

Sonntag, 16.04., Ijsselhoeve – Kampen, 45 km

1030

Ijjselhoeve

abgelegt

1200

Zwolle

-

1345

Kampen

angelegt

Hier wird wieder der Mast gestellt und da ich die Saling-Geschichte etwas ändern will und sonst noch einige kleinere Sachen anfallen, mach ich mir keinen Stress und bleibe die Woche hier. Beim Motorcheck hat sich herausgestellt, daß das Kühlwasser des Motorkreislaufes auf der letzten Fahrstrecke schwarz geworden ist. Da scheint die Zylinderkopfdichtung kaputt zu gehen. Muß ich beobachten. Eine Ersatzdichtung habe ich.

Mittwoch, 18.04.

Der Mast steht. Jetzt müssen die Fallen und Schoten sowie die Elektrik installiert werden. Beim Anlenken des Baumes hat sich die Rolle der Dirk im Masttop zerbröselt und die ganze Dirk kam runter. Zum Glück wurde der Baum noch zusätzlich durch das Großfall gehalten, sodaß er nicht nach unten schlug. Sonst hätte das Bruch gegeben, mindestens die Seereling hätte dabei dran glauben müssen.

Freitag, 20.04.

Neue Dirkrolle im Masttop installiert. Bei der Gelegenheit auch die Dirk erneuert. Wenn die nicht funktionieren würde, gäbe es im Seegang Probleme beim Einrollen des Groß mit allen bei Sturm damit verbundenen Problemen.

Nähere Erläuterung:

Entscheidend für das Reffen/Einrollen des Groß ist der Winkel zwischen Baum und Mast. Wenn der nicht stimmt, wickelt sich das Segel mit dem Vorliek nach vorn und klemmt zwischen Anlaufscheibe und Baumkopf. Ohne Dirk würde der Baum im Wellental trotz Niederholer mit Gasdruckfeder nach unten schwingen, oben auf der Welle entlastet nach oben. Gleichzeitig wirken die selben Kräfte auf die Masse des Segels, was bedeutet, daß das Segel am Leichtesten im Wellental nach unten kommt. Dabei läuft dann das Vorliek nach vorn (s.o.). Deshalb die Dirk, die den Baum im Winkel hält. Passiert das nicht, bleibt nur, das Groß wieder soweit zu holen, bis das Vorliek wieder frei ist.

Deshalb findet man auf Charterbooten kein Baumreff, sondern ein Mastreff, bei dem das Groß in den Mast gerollt wird – bei allen Nachteilen des Mastreffs.





Montag, 23.04., Kampen – Trintelhaven, 18 sm

Bei bestem Wetter bis zur Ketelbrug mit Motor, dann das kurze Stück bis Trintelhaven gesegelt. Die neue Fock zieht saugut.

Freitag, 27.04., Trintelhaven – Enkhuizen, 15 sm

Wiederum schönstes Segelwetter. Der Autopilot arbeitet tatsächlich nicht richtig, eine Weile gehts, dann legt er ohne Anlaß Hartruder. Mal sehen, ob ich ihn überreden kann, wieder zu funktionieren. Jedenfalls steuert sich das Schiff – vor Allem mit der neuen Fock – weit gehend selbst, bei Am-Wind-Kursen bis zu halbem Wind. Hier in Enkhuizen will ich die Rettungsinsel zur Wartung geben und muß sie dann zwei oder drei Wochen später holen. Danach geht’s nach Helgoland.

in neuem Design

Auch der NAVTEX-Dekoder geht nicht mehr, den werde ich einschicken müssen. Mach ich, wenn ich auf dem Weg zur Ostsee durch Deutschland komme. Wird Borkum oder Norderney sein.

Hier in Enkhuizen ist die Hölle los. Ein Wochenende plus der 1. Mai am Dienstag sowie der holländische „Königinnen-Tag“ am dazwischen liegenden Montag hat alle Segler aus Deutschland und den Niederlanden aufs Ijsselmeer gelockt. Das warme sonnige Wetter tat ein Übriges. Also liege ich hier am Steg - weil ich ein paar Tage fest bin – und habe noch sieben andere Boote im Päckchen, deren Besatzung beim Landgang über mein Boot poltern. Auf deren Rückweg das Gleiche. Aber nun ja. Irgendwie macht es doch Spaß!



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