Der August 2005, wieder mit der dickbäuchigen "Cumulus":
 
Dienstag 02.08. Fåborg - Ærøskøbing
Mittwoch 03.08. Ærøkøbing - Svendborg
Samstag 06.08. Svendborg - Nyborg
Sonntag 07.08. Nyborg - Musholm
Montag 08.08. Musholm - Kalundborg
Sonntag 14.08. Kalundborg - Sejerø
Montag 15.08. Sejerø - Odden Havn
Dienstag 16.08. Odden Havn - Rørvig Reede (Isefjord)
Donnerstag 18.08. Rørvig Reede - Hundested - Holbæk
Samstag 20.08. Holbæk - Bramsnæs Vig
Dienstag 23.08. Bramsnæs-Holbæk-Tornehage-Bramsnæs
Mittwoch 24.08. Bramsnæs Vig - Hundested
Dienstag 30.08. Hundested - Lammefjord
Mittwoch 31.08. Lammefjord - Kulhuse - Frederiksværk

Dienstag, 20.08., Fåborg - Ærøskøbing,  20 sm
Jetzt hab ich's kapiert: Richtung Fåborg und auch heute Richtung Middelfahrt (nach Norden) wollte ich im Uhrzeigersinn um Fünen. Das ging aber nicht wegen andauernder Westwind-Wetterlage. Also gegen den Uhrzeigersinn um Fünen herum, das macht auch die Regatta "Rund Fünen", kein Wunder! Also abgedreht und nach Ærøskøbing, und dann durch den grossen Belt weiter. Ausserdem gibt's in Ærøskøbing erstaunlicherweise einen Netto-Markt mit bezahlbaren Preisen (der Supermarkt in Fåborg ist eineinhalb mal so teuer). Natürlich auf Reede bei Ærøskøbing.



Mittwoch, 03.08., Ærøkøbing - Svendborg,  14 sm
Kurzes Stück bei sommerlichem Wetter. Durch den Sund bei Svendborg mit Motor, um mal wieder die Batterien zu laden. 3 Seemeilen hinter Svendborg eine wunderschöne Ankerbucht, der Thurø - Sund. Morgen (Donnerstag) rein nach Svendborg, um nach einem Ersatzteil für die Bb.Schotwinsch zu gucken und den Ort anzusehen. Danach wieder in den Thurø - Sund.


Achtung: Durch den Länderwechsel kann ich mal wieder keine emails verschicken, wohl aber empfangen. Ich arbeite daran!


Samstag, 06.08., Svendborg - Nyborg, 19 sm
Jaja, mach ich's nun so rum, kriege ich den Wind auch wieder von vorn! Statt einem schönen Raumschotskurs dreht der Wind auf WNW und ich muss wieder hoch an den Wind und alles von Hand steuern, weil es böig ist und der Wind schralt. Vor Nyborg (das ist die westliche Seite der neuen Belt-Brücke, die will ich mir mal in Ruhe angucken) erwischt mich ein Gewitter und aus ruhigen Bft 4 werden ordentliche Bft 7 in den Böen. Ich werde nass. Kaum bin ich getrocknet, kommt die nächste Schauerböe, und ich bin wieder nass. Das Spiel wiederholt sich nochmal, dann kann ich im Nyborgsund vor Anker gehen, bevor mich die nächste Schauerböe wässern kann. Morgen geht's entlang der Brücke auf die andere Seite des Großen Belt.


Sonntag, 07.08., Nyborg - Musholm,  16 sm
Wie üblich: hoch am Wind. Und davon noch wenig. Zum Glück steuert sich das Schiff auch ohne Autopilot die größte Zeit selber. Und weil das nächste Eck noch weiter in Luv liegt und das nächste Eck auch noch weiter in Luv, lieber an/in Musholm angelegt. Das ist eine klitzekleine Insel im Großen Belt mit einer Bucht drin und geschützt gegen alle Winde außer SüdOst. Wird doch wohl nicht kommen!?
Die Beltbrücke ist schon ziemlich spektakulär, ein Riesenteil und aus der Entfernung doch filigran.
(Das Bild wurde aus einer Entfernung von 4 sm aufgenommen - Spannweite zwischen den Pylonen 1,9 km; das ist die zweitgrößte Hängebrücke der Welt!). Die beiden Widerlager für die Seile wiegen jeweils 245 000 Tonnen!



Montag, 08.08., Musholm - Kalundborg,  25 sm
Obwohl Musholm ein wunderschöner Platz ist, lieber noch weiter nach Norden nach Kalundborg, eine größere Hafenstadt. Dort,  hoffe ich, kann ich mich wieder etwas günstiger versorgen. Außerdem ist für die nächsten Tage auf der Ostsee W-NW 7-8 angesagt und da bin ich doch lieber in einem Hafen festgemacht. Weiß allerdings nicht, wie hoch die Liegegebühren sind. Werd ich aber morgen früh erfahren. Der Törn selbst war langweilig - siehe Logbuch!
Nachtrag:
Was ein Glück!! Eigentlich wollte ich die Flaute draußen auf dem Großen Belt aussitzen, bin aber, wie im Logbuch berichtet, mit Motor in den Hafen. Sonst wäre ich jetzt, 19 Uhr, noch draußen gewesen. Beim Abendessen schaute ich zufällig raus auf die Wolken und gratulierte mir zu der Motor-Entscheidung: In 210° in einer Entfernung von etwa 6 Seemeilen senkte sich der grandiose furchterregende Schlauch eines Tornado auf die Wasseroberfläche, geschätzter Durchmesser etwa 200 Meter. Hab so was noch nie in natura gesehen. Bei 260° und 270° entwickelten sich noch zwei! Draußen auf dem Belt und auf Hindsholm und Samsø musste es ziemlich brutal zugehen. Ein gute Kamera hätte ich gebraucht! Die Webcam bringt bei den Entfernungen nichts (Weitwinkel und geringe Auflösung). Eine halbe Stunde später war der Spuck vorbei. Dachte ich! Eine Stunde später (!) sah ich in 290°, wie sich 2 Tornados langsam in die Wolkendecke zurückzogen, wobei eine Wolkensäule an deren Stelle zurückblieb, die sich schnell auflöste. Keine Ahnung, ob das dieselben Tornados waren, die ich zuvor beobachtet hatte. Immerhin, auf See möchte ich ein solches Naturschauspiel nicht erleben! Dreimal Hurrikan-Verhältnisse auf engen Raum!


Eingeweht in Kalundborg! Seit Dienstag weht es, wie es die Tornados angekündigt haben, aus Nordwest, das ist genau in den Kalundborger Sund hinein, mit 6-8 Bft und das soll auch noch bis Anfang der nächsten Woche noch so weiter gehen. Immerhin erhebt der Hafenmeister für die Sturmtage keine Hafengebühr. Aber dennoch kriege ich das nicht umsonst. Der Sturm steht genau quer auf die Cumulus und von der anderen Seite rollen von einer Mauer reflektierte Wellen an. Das führt zu ständigen kräftigen Schiffsbewegungen, ich werde nicht geschüttelt oder gerührt, dafür aber gerollt. Nach so einer Nacht ist man ganz närrisch im Kopf! Am ausgeschwenkten Baum habe ich einen Rolldämpfer angebracht, das ist ein von Gewichten gehaltenes waagrechtes Brett unter Wasser, das dämpft wenigstens die stärksten Rollbewegungen etwas, leider nicht viel! Außerdem ist die Temperatur auf 14° tagsüber zurückgegangen, das läßt vermuten, dass der Sommer hier oben vorüber ist.


Sonntag, 14.08., Kalundborg - Sejerø,  28 sm
Der Sturm ist vorbei, jetzt kann's weitergehen. Kaum bin ich aus dem Kalundborg-Fjord raus, kommt der Wind..., na woher wohl?..., natürlich von vorn. Angesagt war eine andere Richtung. Nun ja, nach dem ersten Schlag zum Höhegewinnen ein langer Holeschlag auf Steuerbordbug. Das kann die Cumulus gut, auch ohne Autopilot. Mehr als zwei Stunden brauche ich nicht einzugreifen und werde gesegelt. Was den Wind anbelangt: ich sollte vielleicht doch in Zukunft eine andere Richtung einschlagen wollen, dann müsste der Wind eigentlich besser stehen. Mal sehen.


Montag, 15.08., Sejerø - Odden Havn,  24 sm
Wunderschönes Wetter mit Wind später dann aus der richtigen Richtung, allerdings schwach, so daß der Törn für die Distanz etwas lange dauerte. Macht aber nichts, unter den Bedingungen. Unterwegs die Stuhllehne, die mir Leo mitgebracht hat, am achteren Relingsdraht befestigt. Jetzt drückt der mir nicht mehr in den Rücken, wenn ich auf dem hinteren Cockpitsüll sitze. Odden Havn ist wieder sauteuer, 18 €, also 35 DM (immer wieder notwendig, in DM zu denken, damit die Unverschämtheit der Abzocke deutlicher wird!), einfach so, nur zum Festmachen für einen Haken an der Wand! Ohne irgendwelchen Service zu nutzen! Da merkt man, daß das wie Bagenkop ein Durchgangshafen ist, der einzige auf 20/30 sm in beiden Richtungen. Also lassen sich die dortigen Dänen das bezahlen (der Hafenmeister in Kalundborg kassierte nur für den ersten Tag, an dem Schwachwind herrschte, die anderen Tage kosteten nichts!). Weiterfahren war nicht möglich, da hätte ich den Ise/Roskilde-Fjord bei Dunkelheit ansteuern müssen, war ja schon fast Abend. Das mache ich lieber nicht, die Einfahrt ist ein heikles Nadelöhr.


Dienstag, 16.08., Odden Havn - Rørvig Reede(Isefjord),  19 sm
Einzige Konsequenz aus der Abzocke: Ich bin schon um 7 Uhr raus, bevor der Hafenmeister kommt (gestern war er schon nicht mehr im Dienst). Schöner Schiebewind von hinten mit einer allerdings etwas seitwärts laufenden Altsee von 2m Höhe, deshalb meistens per Hand gesteuert. Zum Schluß gab's noch Böen bis 6 Bft, aber da ich nur mit gereffter Fock unterwegs war, keine Probleme. Zur Erläuterung: Bei solchen Kursen und Bedingungen setze ich nur die Fock, da brauche ich zum Ändern nicht in den Wind zu gehen. Die Geschwindigkeit reicht mit mehr als 5 Knoten aus.


Donnerstag, 18.08., Rørvig - Hundestd- Holbæk Reede,  20 sm
Wieder schöner Tag. Ab Mittag wurde es sogar etwas warm. Kurz vor der Enge vor Holbæk schlug der Wind um und kam mal wieder von vorn. Also mit Motor weiter. Holbæk ist eine Stadt abseits der Touristenströme, werde sie mir morgen mal in Ruhe ansehen. Solange der Wind nicht auf NordOst dreht, werde ich hier wohl bleiben.
Nebenbei, jetzt hab ich wieder was gelernt. Heißen in Holland die Fahrräder "fietse" und die Mopeds "bromfietse", so heißen die Mopeds in Dänemark "knallert". Da kommt nicht einmal der Vorschlag einer deutschen Kommission aus der Zeit des frühen vergangenen Jahrhunderts mit, den "Verbrennungsmotor" einzudeutschen zu "Zerknalltreibling"!


Samstag, 20.08., Holbæk - Bramsnæs Vig,  7 sm (kein Logbcheintrag)
Bei Holbæk in einer Verbotszone geankert. Das habe ich erst am nächsten Tag gemerkt. Da sich aber niemand beschwert hat, bin ich noch eine Nacht dortgeblieben, bevor ich nach Bramsnæs Vig fuhr. Ein kurzer Segelversuch klappte wegen der Windrichtung nicht, weshalb ich dann der Einfachheit halber hinmotort bin. Bramsnæs Vig ist eine klitzekleine Bucht inmitten ländlicher Umgebung und wunderbar geschützt. Trotzdem werde ich morgen nach Vellerup Vig gehen, das ist ebenfalls eine klitzekleine Bucht.
Heute mittag unter das Boot getaucht, um den Einlauf für die Klospülung frei zu machen. Der war, hat sich herausgestellt, so mit Seepocken zugewachsen, daß ich erstmal den Schraubenzieher garnicht reinstecken konnte. War aber dann kein Problem und jetzt geht auch die Klospülung wieder.


Dienstag, 23.08., Bramsnæs Vig - Holbæk - Anlieger Tornehage - Bramsnæs Vig,  14 sm
In Holbæk nach Slipmöglichkeiten gefragt, weil ich bei der Klospülung gesehen habe, daß das Unterwasserschiff an manchen Stellen mit Seepocken gesprenkelt ist. Die Dinger haben eine so scharfkantige Kalkschale, daß ich mir beim Tauchen unter dem Schiffsboden einige Schnittwunden an den Beinen geholt habe. Hab ich aber erst im Cockpit gemerkt, weil das Handtuch stellenweise blutig war. Außerden vermindern sie die Bootsgeschwindigkeit. Fehlanzeige in Holbæk, die hatten keine Lust. Also wieder raus und
 
    an den Anlieger bei Tornehage gegangen.

Dort sollten 1,9m Wasser sein, waren aber nur 1,7m. Reicht eigentlich, aber da der, wenn auch leichte, Wind in der falschen Richtung wehte und das Wasser wegzog, waren es nur noch 1,65m und das ist definitiv zu wenig, das ist gerade der Tiefgang der Cumulus. Also kurz entschlossen wegen der besseren Nachtruhe noch kurz vor Dunkelheit den kleinen Sprung zurück nach Bramsnæs Vig gemacht.
(auch hier verzichte ich auf den Logbucheintrag)



Mittwoch, 24.08., Bramsnæs Vig - Hundested,  20 sm
Diesmal nach Hundested, um dort die Slipgegebenheiten und einen Winterplatz zu checken. Nebenbei, Hundested liegt im Norden von Sjæland am Eingang vom Kattegat zum Isefjord bzw. Roskildefjord. Anfangs sah's ja noch ganz gut mit dem Wind aus, zwar schwach, aber die Richtung ging. Dann schlief er ein. Und da das immer ein Zeichen für eine Winddrehung ist, war's dann wie üblich, er kam anschließend genau von vorn. Da ich aber unbedingt nach Hundested wollte, blieb mal wieder nur der Motor. Sonst alles normal. Außer daß der Autopilot anfing zu spinnen und ab und zu Hartruder legte. Lag wohl daran, daß innen drin 50 qcm Wasser schwappten und Kurzschlüsse verursachten. Liegt daran, daß die Gehäuse von solchen Geräten aus schwarzem Kunststoff sind, der sich in der Sonne aufheizt, worauf sie in der Nachtkühle durch alle Ritzen die Luftfeuchtigkeit reinziehen. Mit einem großen Loch und einem Flaschenkorken das Problem entschärft.


Hundested
Jetzt sitze ich seit Donnerstagmittag mit dem Boot an Land und hab diesen Blick aus dem Cockpit.

Merkwürdiges Gefühl!

Raus aus dem Wasser zu gehen war dringend notwendig. Der größte Teil des Unterwasserschiffes war von Seepocken bewachsen, vor allem die Kiele und das Ruder. Die Werftleute meinten, der Bewuchs sei 2 Monate alt. Das bedeutet, daß die Melkfett-Methode funktioniert. Das hab ich vor eineinhalb (!) Jahren aufgetragen und hat bis dieses Frühjahr gewirkt. Daraus ergibt sich, daß das Boot jedes Frühjahr aus dem Wasser muß, um das Melkfett vor der Besiedelungszeit im Juni/Juli zu erneuern. Nebenbei: ein Liter Melkfett kostet 7,50 € und reicht für das Unterwasserschiff.
Am Montagfrüh geht's wieder ins Wasser.



Dienstag, 30.08., Hundested - Lammefjord,  14 sm
Alle Borddurchlässe und auch das Log funktionieren wieder. Außerdem ist das Schiff erwartungsgemäß wieder deutlich schneller. Im Lammefjord bei Kisserup Hage, einer in der Karte verzeichneten, aber nicht betonnten Untiefe, aufgelaufen. Innerhalb einer Schiffslänge nimmt die Wassertiefe von 5m auf 1,5m ab. Da kommt die Echolotwarnung zu spät! Aber kein Problem. Zwar dreht der auflaufende Kiel das Boot sofort auf die Untiefe zu, bis auch der andere Kiel Bodenkontakt hat, aber dadurch wird die Geschwindigkeit schon mal vermindert. Der Sandboden ist ungefährlich. Noch während der Drehung die Fock losgeworfen und dann mit dem Motor vorsichtig rückwärts.


Mittwoch, 31.08., Lammefjord - Kulhuse - Frederiksværk, 18 sm
Nun also in den Roskildefjord. Wollte am Eingang dazu in Kulhuse anlegen. Wassertiefe laut Karte 2,2m. Aber, das Schraubenwasser der Fähre hat unmittelbar hinter der Hafeneinfahrt einen Sandbuckel aufgespült, sodaß in Verbindung mit der geringen, aber vorhandenen Tide von 50cm das Wasser nicht zum Einlaufen reicht. Also abgelaufen nach Frederiksvært etwas weiter im Fjordinneren. Da ich jedoch keine Lust hatte, die Hafengebühren zu zahlen, zeitig ins Bett, um am nächsten Morgen früh auszulaufen.

hier gibt's das Logbuch zum August 2005

weiter zum September 2005