nun
endlich
der
Juli 2007
auf dem
Motorsegler
"Cumulus"
Endlich hat sich der Sturm ausgetobt. 24 Stunden lang mit Böen bis zu 11 Bft und einem überspülten Kai, so daß bei Hochwasser die Wellen in den Hafen liefen. Gleichzeitig flog Sand über den Hafen, der sich in Verbindung mit etwas Regen auf die Rumpfseite und die Fender klebte und eine ausgezeichnete Schirgelschicht bildete. Kein Boot im Hafen kam ohne Lackschäden davon. Bei der Cumulus sah es am Schlimmsten aus, aber da die Rumpfseiten sowieso mit wetterfester Fassadenfarbe gestrichen waren, konnte ich Tage später bei Niedrigwasser mit fest im Schlich steckenden Kielen neue Farbe aufrollen. An Weiterfahrt war noch nicht zu denken, da die Tide nicht passte und es immer noch mit bis zu 8 Bft wehte.
Alle Schiffe sind mit zusätzlichen Leinen in der Richtung, aus der der Sturm kommt, vertäut. |
Erst
fast 2 Wochen, nachdem ich auf Wangerooge eingelaufen bin, gab es
wieder ein Tiden- und Wetterfenster, das es mir
erlaubte, die Insel zu verlassen.
Mittwoch, 04.07., Wangerooge
- Cuxhaven, 42 sm
Wie das so in Tidenrevieren üblich ist,
musste ich spätestens um 5 Uhr morgens auslaufen, um mit
ablaufendem Wasser noch über die Barre im Seegat Harle zu
kommen. Heißt, um 4 Uhr aufstehen, damit noch ein dicker Kaffee
drin ist. Nix für Langschläfer, aber
was will man machen? Schön fing die Segelei an (mit einer sehr
müden Seele), aber wie üblich war der Wind schon vor
der Hälfte der Strecke weg und wieder blieb nur der Motor übrig.
Da der Treibstoff knapp wurde, hatte ich sicherheitshalber 25 Liter
Salatöl in den Tank, damit notfalls die ganze Strecke
motort werden konnte.
Hier in Cuxhaven nun erwarte ich drei
Pakete, die freundlicherweise an die Adresse vom Trans
Ocean geschickt werden dürfen, darunter ein Ersatzteil, mit
dem ich den im Sturm beschädigten Windgenerator reparieren kann.
Freitag,
06.07., Cuxhaven - Brunsbüttel, 15 sm
Kurzer Sprung mit
achterlichen Winden und Böen von 7 Bft. Teilweise sonnig, aber
trotzdem frisch. Im Grunde das gleiche Wetter wie diesen Winter mit
wenig höheren Temperaturen. Die letzten Seemeilen zum Wind von
hinten auch noch aufs Heck auflaufende Wellen. Dabei bricht die
Cumulus gern aus, also von Hand gesteuert. Übers Wochenende
bleibe ich in Brunsbüttel, billiger Hafen!
Montag,
09.07., Brunsbüttel (NOK) – Flemhuder See (NOK), 85
km
Eigentlich wollte ich nur bis zum Giselau-Kanal, aber weil es
so gut lief, weiter bis Rendsburg. Und weil es so gut lief, noch
weiter bis zum Flemhuder See. von da sind es noch 20 km bis Kiel.
Dienstag,
10.07., Flemhuder See (NOK) – Kiel-Holtenau, 20 km
Ein wegen dem
starken Westwind im Kanal mitlaufender Strom beschleunigte die Fahrt
auf den restlichen Kilometern, so daß ich in kürzester
Zeit in Kiel-Holtenau war. Schönes warmes Wetter.
Mittwoch,
11.07., Kiel-Holtenau – Laboe, 3 sm
Wie üblich war das
schöne Wetter von kurzer Dauer und es regnete ordentlich. Und
weil die Strecke nur kurz war, bequemerweise den Motor genommen.
Freitag,
13.07., Laboe - Großenbroder Binnensee, 42 sm
Schöne
ruhige Segelei bei gutem Wetter und moderaten Wind, die beiden
letzten Stunden allerdings ganz ohne. Deshalb "um's Eck rum"
zum Großenbroder Binnensee den Motor genommen. Dieser Binnensee
ist durch eine schmale Rinne mit der Ostsee verbunden, fast kreisrund
mit einem Durchmesser von ca. einer Seemeile und überall
etwa 2m tief. Ein idealer Ankerplatz bei allen Winden. Dort in Ruhe
auf den richtigen Wind für den Ostkurs gewartet. Das einzige
Problem sind die Batterien, die gehen nach zwei Tagen in die Knie.
Dienstag, 17.07., Großenbroder
Binnensee - Kühlungsborn, 28 sm
Wiederum passendes
Wetter. Zwar etwas kräftiger Wind und etwas holprig (Seegang 2m
und kurz), aber das ist bei dem Kurs kein Problem. Trotz Schonung der
Batterien und mancher Ladungstricks wollte nach 15 Seemeilen der
Autopilot wegen zu geringer Batteriespannung aussteigen, deshalb für
15 Minuten den Motor mitlaufen lassen. Der Autopilot arbeitete wegen
dem Seegang und der Wellenrichtung im aktiveren Kurslevel und
verbraucht dabei entsprechend mehr Strom.
Kühlungsborn:
Das
ist
ja wie am Mittelmeer! Man könnte tatsächlich
meinen, man wäre da unten! Aber mit erheblich angenehmeren
Temperaturen. Noch ein paar Jahre Erderwärmung, dann wachsen
auch hier Palmen. Mit dem Unikum einer Schmalspur-Dampfeisenbahn, die
im Linienverkehr wie eine Straßenbahn teilweise durch die
Straßen fährt.
Donnerstag,
19.07., Kühlungsborn – Rostock, 20 sm
Wiederum schönes
Segelwetter, nur war bald der Wind weg, so daß der Motor weiter
schob.
Donnerstag,
26.07., Rostock – Gedser (Dk), 27 sm
Drei Tage habe ich auf den
angekündigten Sturm gewartet und bin deshalb nicht ausgelaufen.
Gestern nun zog er durch und der Wetterdienst verheißt passende
Winde.
Nur, so war das nicht. Nachdem ich für vier Seemeilen
2 Stunden gebraucht habe, schlief der Wind noch in Sichtweite von
Warnemünde ein und wehte bis zum Abend nicht mehr. Nach Rostock
zurück wollte ich nicht, also blieb wieder nur der Motor.
Freitag
Schon
wieder Sturm. 8 Bft. Wie die ganze Zeit. Gestern war kein Wind, dafür
heute zuviel. Macht im Durchschnitt bestes Segelwetter. Aber nur
berechnet. Morgen nur 5-6 Bft - wenn das zutrifft, segel ich nach
Klintholm auf der Insel Møn.
Samstag,
28.07., Gedser - Klintholm (Møn), 34 sm
Raus aus
Gedser war's ein bißchen holprig, aber der Rest war
gemächliches Segeln - bis auf einen kurzen Regenschauer kurz vor
Klintholm. Da werd ich aber gleich am nächsten Tag wieder
rausgehen nach Schweden, denn das Liegegeld beträgt 20 € !
Nochmal teurer als Gedser, was nicht grad billig war.
Sonntag,
29.07., Klintholm - Trelleborg/Gislövs Läge (S), 42
sm
Sehr abwechslungsreicher Tag. Dreimal bin ich in die
Regelklamotten und wieder raus und trotzdem hat es mich unmittelbar
vor dem Hafen erwischt, so daß ich ordentlich naß wurde. Ohne Sicht auf
den Hafen lieber beigedreht.
Auch sonst war für Unterhaltung gesorgt. Starkwind wechselte
sich mit Flauten ab und zum Schluß gab es auch noch mehrere
Windscherungen, eine davon mit 150°! Und natürlich den dazu gehörige
Seegang.
Montag
Neuer Sturm.
Bleibe in Gislövs Läge.
In den Wochen, die ich jetzt wieder auf der Ostsee bin, war es
lediglich an
zwei Tagen möglich, vom Ausgangspunkt bis zum Zielhafen
zu segeln. Das war vom Großenbroder Binnensee nach Kühlungsborn
und Gedser nach Klintholm. An allen anderen Tagen musste ich den
Motor zu Hilfe nehmen.
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