Ostwind mit 6 Bft und 2m-Welle. War die
ganzen Tage kein Wind, ist es jetzt zuviel. Zum Glück gibt es
genug
Arbeit am Schiff, sonst wäre mir allmählich langweilig.
Endlich habe ich den Petroleumkocher fertig bekommen, mit dem neuen
Brenner ist er jetzt voll funktionsfähig. Infolgedessen kann ich
auch unterwegs beim Segeln kochen.Im Hafen benutze ich seit letztem
Jahr eine elektrische Kochplatte, weil der Petroleumkocher, auch wenn
er richtig brennt, so nach und nach die Kajüte schwärzt. Und
das ist fast nicht sauber zu kriegen.
Jetzt reicht's! Für Sonntag ist umlaufender Wind und für
Montag West 1-2 angesagt. Dann soll der Wind wieder auf östliche
Richtungen drehen. Jetzt ist es mir egal, ich mach mich auf nach Norden
und wenn's mit Motor ist.
Sonntag, 08.06., Tejn - Christiansö, 13 sm
Wunderschöne Fahrt. Zwar unter Motor, aber was soll's. Endlich seh
ich mal wieder was Anderes. Und von Christiansö sind es nur 45 sm
nach Utklippan, das ist der äußerste Nordostzipfel der
Hanöbucht.
Montag, 09.06., Christiansö - Utklippan, 47 sm
Ein Segeltag fast wie er sein sollte. Nahezu den ganzen Tag keine
Wolken am Himmel, warm und Wind, noch dazu aus der richtigen Richtung.
Der seit 6 Wochen anhaltende Ostwind hat einem aus Westen Platz
gemacht. Eigentlich wäre das auch schon alles, aber 10 Seemeilen
vorm Ziel steigt der Autopilot aus. Bei 5 Bft und zunehmender Welle von
fast querab muß ich per Hand steuern. Das ist reichlich
anstrengend, aber zum Glück kriege ich keinen Krampf in die
Hände. Das Streichen des Groß gestaltet sich etwas
schwierig, weil ich das Schiff im Wind halten muß und
gleichzeitig das Fall und die Reffleine bedienen muß. Eine Stunde
später als gedacht im Hafen. Dort stellt sich heraus, daß
das Planetengetriebe des Radantriebes blockiert. Vielleicht kann ich
das
noch auf Garantie regeln lassen. In der Zwischenzeit versuche ich den
alten Radantrieb als Provisorium zu nehmen. Vielleicht klappt's. Habe
morgen den ganzen Tag Zeit dafür, es kommt Sturm.
Den Radantrieb des alten Autopiloten eingebaut. Scheint zu
funktionieren.
Auf Utklippan, einer Schäre weit vor der schwedischen Küste
am Eingang zum Kalmarsund, gibt es nichts, keine Versorgung, garnichts,
nur einen Hafenmeister, der kassiert und Räucherfisch
verkauft.
(Bild von der Webcam auf dem
Leuchtturm. Nebenbei, die Cumulus ist im Hafenbecken oben rechts)
Donnerstag, 12.06., Utklippan - Sandhamn, 10 sm
Endlich hat sich's ausgeweht. Nach Sandhamn zur Versorgung. Dort
angekommen zog eine Kaltfront mit Gewittern durch, danach völlige
Windstille. Mal sehen, ob morgen genug Wind ist um weiter zu segeln.
Freitag, 13.06., Sandhamn - (Degerhamn) Grönhögen, 21 sm
Angenehmer Beginn mit Schmetterling. Nach der halben Strecke nach
Degerhamn (28 sm) zog von achtern ein Gewitter auf. Deshalb den Kurs
auf Grönhögen geändert, weil das 7 sm (ca. 1,5 h)
näher war und der Kurs dann etwas aus der vermuteten Zugbahn
führte. Zusätzlich den Motor mitlaufen lassen. Die
Gewitterzelle löste sich auf, nachdem ich in den Hafen eingelaufen
war.
Da mir das Bargeld ausgegangen war, suchte ich den avisierten
Bankautomaten. Den gibt es leider nicht mehr, dafür soll einer in
Degerhamn sein. Der freundliche Hafenmeister will morgen früh mich
nach Degerhamn mitnehmen. Mal sehen, ob es den dortigen noch gibt. Wenn
nicht, hab ich ein Problem. Der Hafenmeister allerdings auch. Dann kann
ich nämlich das Hafengeld nicht bezahlen.
In Degerhamn gibt es auch keinen Bankautomaten mehr, deshalb ist der
Hafenmeister mit mir gleich nach Mörbylonga (30 km) gefahren,
einer doch etwas größeren Ansiedelung. Schöne Strecke
entlang der "Alvaret", einer eigentümlichen Karst- und
Heidelandschaft mit
Felsboden, charakteristisch für Öland (siehe Wikipedia:
Öland). Sehr freundlich,
dieser Hafenmeister!
Der Anlasser zickt wieder, also ausgebaut und zerlegt. Sich
entwickelndes gleiches
Schadensbild wie beim anderen. Im Motor-Getriebe-Flansch sind - vermute
ich - ca. 1,5
L.
Wasser. Entweder ist das noch eine Folge der Überflutung des
Motoröls mit Kühlwasser, dann müsste aber auch Öl
dabei sein, oder durch irgendein Leck im Kühlkreislauf suppt es in
den Flansch. Das wird nicht einfach herauszufinden sein. Kann sein,
daß das Getriebe raus muß, damit ich an den Flansch kann.
Also: Es ist etwa 1/2 L. Wasser mit etwas Motorenöl. Ohne das
Getriebe auszubauen hätte ich keine Chance gehabt, das genau zu
prüfen. Jetzt überlege ich, ob ich am Boden der Glocke ein
Gewindeloch bohre (wird eine Würgerei mit Verrenkungen), damit ich
bei Bedarf entwässern kann, ohne das Getriebe auzubauen. Wenn ich
das nicht mache, ist erfahrungsgemäß irgendwann wieder
Wasser im Flansch und zwingt mich, den Anlasser zu wechseln und das
Getriebe zu demontieren.
Dienstag
Alles funktioniert wieder. Endlich kann ich meine Aufmerksamkeit wieder
nach außen richten. Die "Blaue Stunde" ist da, der Mond geht auf,
groß.
Donnerstag,
19.06.,
Grönhögen - Mörbylonga, 15 sm
Nur eine kurzes Stück, weil ich auf die Post muß, den
Radantrieb abschicken. Eine leichte Backstagsbrise, etwas schralend,
deshalb häufige Halsen. Sonst nichts.
Samstag, 21.06., Mörbylonga - Stora
Rör, 16 sm
Nachdem Freitag ein Schlecht-Wetter-Tag war, wieder nur ein kurzes
Stück, weil es in der Nähe von Stora Rör einen
Autoverwerter geben soll. Da krieg ich vielleicht einen
Lichtmaschinenregler als Reserve. Der Regler ist wahrscheinlich das
Nächste, was kaputt geht.
Das Fahrwasser bei Kalmar ist etwas kompliziert, aber gut betonnt. Kurz
vor Stora Rör frischte es dann auf auf Bft 6 und, nachdem ich im
Hafen lag, auf Bft 7. Dabei eingestreut Gewitter, ansonsten 4/8
Bewölkung.
Nach einer wegen Schwell etwas unruhigen Nacht auf einen besseren Platz
verholt. Dabei bestätigte sich der Grund für meine Abneigung
gegenüber Plätzen mit Heckbojen: Wegen des Seitenwindes
geriet die Bojenleine des leewärtigen Bootes in die Schraube der
Cumulus. Leerlauf noch bevor Schaden entstand. Aber ein Tauchgang war
angesagt. Zum Glück hatte sich der Festmacher nicht um die
Schraube gewickelt, so daß nach dem Ausklinken der Boje die Leine
leicht frei kam.
Bei der Kontrolle der Getriebeglocke wieder etwas Wasser, also die neue
(Ablaß)schraube weggelassen. Aber das muß weiter verfolgt
werden.
Mittwoch, 25.06., Stora Rör - Oskarshamn,
32 sm
Drei Tage Sturm haben mich in Stora Rör festgehalten. Und im Hafen
stand übler Schwell. Dafür war das heute ein ruhiger
Törn mit wenig Arbeit und anfänglich viel Sonne.
ohne Worte ?
Samstag, 28.06., Oskarshamn -
Idö, 33 sm
Wenig, aber ausreichend Wind. Und immer genau von hinten. Und kaum
Welle. Deshalb war's ein arbeitsreicher Tag, aber mit Zeiten der
Entspannung. Außerdem zogen alle Regenschauer und Gewitter vor
oder hinter mir durch. Idö ist ein kleiner Anleger an der
gleichnamigen Schäre vor
Västervik. |
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Montag, 30.06., Idö - Västervik, 6 sm
Ab jetzt mitten in Schären.
Kurzer Törn mit Motor zur Versorgung, weil es auf Idö
außer dem Restaurant (gehobene Preiskategorie) und einem Kiosk
nichts an Lebensmitteln gibt. Auf dem Törn in diverse Ankerbuchten
geguckt, weil ich morgen da rein will. Auf der Strecke nach
Västervik
ist der Sparösund zu passieren:
Aus einer Entfernung von 500 m deutet nichts auf eine Passage
hin. |
Auch aus 200 m nichts |
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Erst direkt davor öffnet sich der Sparösund mit
seinen 12 m Breite. Nebenbei: Tiefe bis 15 m. Länge ca. 1 km
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