Hier ist der
Oktober 2007
und das ist der letzte Monat  unter Segeln,
bevor es in die Winterpause nach Bornholm geht.

Samstag

06.10.

Warnemünde

Kühlungsborn

Dienstag

09.10.

Kühlungsborn

Warnemünde

Montag

15.10.

Warnemünde

Gedser (Dk)

Dienstag

16.10.

Gedser

Klintholm

Montag 22.10. Klintholm Gislövs Läge (S)
Donnerstag 25.10. Gislövs Läge Smygehamn
Dienstag 30.10. Smygehamn Ystad
Mittwoch 31.10. Ystad Kåseberga

 
Samstag, 06.10., Warnemünde - Kühlungsborn,  11 sm
Musste dringend mal wieder unter Segel gehen. Zwar war sehr schwacher Wind, dafür aber größtenteils sonnig  und ab Mittag angenehm warm. Bei so wenig Wind hat der Autopilot einige Schwierigkeiten, den Kurs zu halten, weil durch die geringe Fahrt das Ruder nur sehr wenig angeströmt wird. Egal, war ein schöner entspannter langsamer Törn. Wäre was für Leute mit der Neigung zu Seekrankheit gewesen ;-)

Dienstag, 09.10., Kühlungsborn - Warnemünde,  11 sm
Um dem teuren Hafen zu entfliehen wieder zurück nach Warnemünde. Schwacher Wind , aber Seegang veranlassten mich 5 Seemeilen vor Warnemünde, für die restliche Strecke den Motor zu nehmen.In der Einfahrt zum Alten Strom crashte es beinahe, weil ein Schnösel mit einem größeren Boot unbedingt in der 20 Meter breiten Einfahrt überholen musste, um sich einen guten Liegeplatz zu sichern. Im turbulenten Wasser, das ein Fahrgastschiff beim Ablegen unmittelbar vorher aufgewühlt hatte, brach die Cumlus aus und lief dem Überholer vor den Bug. Nur schnelles Hartruderlegen verhinderte eine Berührung.

Montag, 15.10., Warnemünde - Gedser (Dk),  22 sm
Anfangs recht kühl wurde es dann doch noch wärmer. Wenig Wind. Nach Gedser geschlichen. In der Nähe der Kadetrinne, aber außerhalb, kurzzeitig den Motor mitlaufen lassen, weil ein großer Frachter keine Anstalten machte, auszuweichen. Erst in geringer Distanz änderte er den Kurs ein wenig. Zur Information für Nichtsegler: Im freien Seeraum haben Segelschiffe unabhängig von der Größe Wegerecht. Die letzten 5 Seemeilen vor Gedser dann den Motor benutzt, weil Gedser im Dunkeln schlecht anzulaufen ist. Bei Sonnenuntergang festgemacht.

Dienstag, 16.10., Gedser - Klintholm,  35 sm
Frühmorgens ausgelaufen, sobald die Farben der Fahrwassertonnen erkennbar waren. Im Prinzip schöner Törn, nur etwas eierig, weil der größte Teil der Strecke ein Kurs vorm Wind war mit hohem und steilen Seegang von achtern. Durch den starken Bewuchs am Rumpf leidet allerdings die Geschwindigkeit. Nach dem Winter muß das Boot dringend aus dem Wasser. 10 Seemeilen vorm Hafen beim Ausbaumen der Fock die rechte Hand im Teleskopbaum eingequetscht und ein 6 Quadratzentimeter großes Stück Haut zwischen Daumen und Zeigefinger fast ganz herausgerissen. Mit einem Notverband die Zeit bis zum Hafen überbrückt und dann richtig verbunden. Da werde ich wohl hier auf Mön zum Arzt (16 km) müssen. An Weitersegeln ist wohl erst mal nicht zu denken, wenn eine ärztliche Versorgung möglich ist.


Mittwoch
In Stege beim Arzt gewesen. Die Wunde sieht brutal, aber sonst gut aus. Natürlich heilt sie sekundär und es wird wohl zwei Wochen dauern, bis ich die Hand wieder so bewegen kann, daß sie beim Segeln nicht wieder aufgeht. Wird lustig hier in Klintholm. Absolut tote Hose, aber es gibt wenigstens einen kleinen Supermarkt und so muß ich zum Einkaufen nicht immer mit dem Bus nach Stege fahren.


Montag, 22.10., Klintholm - Gislövs Läge (Schweden),  36 sm
Wegen der Hand - die ist noch nicht in Ordnung - mit Motor gefahren. War sowieso kein Wind. Auf der Wetterkarte war zu sehen, daß der Ostseebereich, in dem ich mich befinde, inmitten von drei Hochs liegt. Werde auch für die zwei restlichen Strecken bis Rönne den Motor nehmen. Das ist zwar langweilig, schont aber die Hand (schmerzt meistens noch). Ansonsten ist hier in Gislövs Läge die gleiche tote Hose wie in Klintholm. Dafür kann ich mit dem Bus nach Trelleborg fahren, Wochenzeitung holen und den Brunnen fotografieren.

Schade: Brunnen fotografieren ging nicht, weil da eine Baustelle und deshalb auch der Brunnen abgeschaltet ist. Mal sehen, vielleicht krieg ich ein Bild über die Trelleborger Homepage.


Donnerstag, 25.10., Gislövs Läge - Smygehamn,  8 sm
Immer noch Ostwind. Angesagt 5 Bft. Nach zwei Stunden frischte er auf auf 6 Bft. Dadurch entstand ein ruppiger kurzer Seegang von 2m Höhe. Die Geschwindigkeit bei mittlerer Drehzahl auf die Hälfte (2,5 - 3 kn) reduziert. Das wurde mir dann zuviel, das Gegenanbolzen. Tut auch dem Material nicht gut und muß nicht sein. Deshalb den Kurs auf Smygehamn geändert. Schöner kleiner Hafen, der damit wirbt, daß er der südlichste Fleck von Schweden ist. Im Sommer muß hier sehr viel los sein und es dürfte schwierig sein, einen Platz im Hafen zu bekommen. Jetzt ist allerdings absolut nichts mehr los und Liegegebühren können und müssen nicht bezahlt werden, weil keiner da ist. Die Hand schmerzt kaum noch, trotzdem werde ich bis nach Bornholm motoren, sicher ist sicher. Das sind noch 48 Seemeilen bis Rönne.
Eine Erscheinung, die ich bisher in keinem anderen Hafen beobachtet und über die ich auch im Hafenführer nichts gelesen habe: Schon bei der Ankunft fiel mir der trotz des starken Windes über dem Hafen liegende leichte brackige und faulige Geruch auf. Dann bemerkte ich leichte Gaseruptionen, in deren Gefolge große Klumpen Faulschlamm an die Oberfläche stiegen und herumtrieben, bis sie wieder absanken. Das hier vorhandene Bodenschlickmilieu scheint das Gedeihen von Gas produzierenden Bakterien zu fördern. Im Sommer wühlen wahrscheinlich die vielen ein- und auslaufenden Boote den Schlick auf dem Hafenboden (Wassertiefe <2m) so auf, daß sich keine großen Gasnester bilden können und die Erscheinung nicht so auffallend ist.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde ich durch Schwanken des Bootes und Lichtschein in der Kajüte wach. Als die Eindringlinge mich in der Kajüte bemerkten, ergriffen sie die Flucht. Da ich gerade tief und fest geschlafen hatte, bekam ich das garnicht richtig mit. Am Morgen war das Fernglas mitsamt einer Mütze, die neben dem Niedergang hingen, verschwunden. Größerer Schaden entstand nicht. Trotzdem der Polizei gemeldet, weil das Glas ein hier in Schweden völlig ungebräuchliches Modell ist und es deshalb vielleicht der Polizei ermöglicht, Raubzüge zu Personen zuzuordnen.

Heute will ich nach Ystad, aber der Wind nimmt gerade zu auf 6 Bft und würde dabei schräg von hinten kommen. Das wäre eine schnelle Fahrt, aber mit mächtigem Taumeln verbunden. Warte deshalb ab.

Dienstag, 30.10., Smygehamn - Ystad,  17 sm
Ruhig, entspannt, wenig Wellen und kein Wind. Und schon mittags in Ystad. Da wurde es dann 18° warm.

Mittwoch, 31.10., Ystad - Kåseberga,  9 sm
Bei geringem Wind und etwas mehr Wellen und viel Sonne das kurze Stück  motort, um die Strecke nach Bornholm zu kürzen. Keine  besonderen Bemerkungen.

Und damit ist der Oktober zu Ende  und es geht im November nur noch nach Bornholm in den Winterschlaf.

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