MSY Cumulus
im
Oktober 20009
Montag, 12. 10.
Jetzt ist es kühler geworden. Der starke Nordwind bringt Temperaturen
unter 10°. In den nächsten Tagen werde ich in Kastrup noch 50m
Ankerkette besorgen und dann geht's zum Überwintern nach Rostock.
Sonntag, 19. 10., Malmö-Lagunen (S) - Kopenhagen-Kastrup (Dk), 13
sm
Ein warmer Tag! 10°. Nach Kastrup verholt. Unter Motor, weil kein Wind.
Der Bewuchs am Rumpf kostet 1 Knoten Geschwindigkeit, also muß das Boot
in Rostock dringend aus dem Wasser.
Die Kette ist am Mittwoch da und am Donnerstag könnte die vorhergesagte
Windrichtung noch das Segeln nach Rödvig zulassen. Auch die
Temperaturen wären brauchbar.
Donnerstag, 22.10., Kastrup - Dragoer, 5 sm
Muß mich erst an das Fahren bei diesen Temperaturen gewöhnen (9°C.)
Außerdem erst die Segel gecheckt und dann lieber nach Dragoer rein.
Das reicht erstmal.
Freitag, 23.10., Dragoer - Roedvig, 25 sm
Nur mit Fock - das Groß ist nicht klar. Außerdem will ich es langsam
angehen lassen, nachdem ich vor mehr als einem Jahr die Segel
gestrichen habe. Und das war gut so: Nach einer Schwachwindphase um die
Mittagszeit, während der ich den Motor mitlaufen ließ, frischte es bis
auf 6 Bft auf und das mit 2-m-Wellen von Backbord querab. Später
stellte ich fest, daß die Ortszeit im GPS falsch eingestellt war, es
mussten 2 Stunden dazu. Das ergab eine Ankunftszeit nach Einbruch der
Abenddämmerung. Also lief der Motor weiter mit. Hätte ich versucht, bei
Dunkelheit einzulaufen (in einen mir unbekannten Hafen), wäre ich
unmittelbar vor dem Hafen in zwei großen unbefeuerten Fischreusen
gescheitert.
Beim Auslaufversuch keine Motorreaktion: Der Gaszug ist gerissen. Zum
Glück gibt's noch den Innensteuerstand. Also einfach dessen Gaszug
abmontiert und nach hinten angeschlossen. Deshalb musste ich noch eine
Nacht in Roedvig verbringen. Und die war schrecklich: Im engen vorderen
Hafenbecken wurden die einlaufenden Wellen - draußen waren 8 Bft
- reflektiert, sodaß sämtliche Ruckdämpfer an den Festmachern nicht
reichten. Dies war die erste Nacht, die ich komplett angezogen im Salon
versuchte zu schlafen. Am nächsten Morgen in ein inneres Hafenbecken
verholt.
Hier in Roedvig warte ich auf ablandigen Wind aus westlichen
Richtungen, so geht es nach Klintholm besser.
Montag, 26.10., Roedvig - Klintholm, 26 sm
Wind nahezu von vorn, keine Lust zum Segeln, Motor. Kurz vorm Hafen in
letzter Sekunde eine weit ins Meer reichende Fischreuse ausgemacht,
deren Bojen wegen des Seegangs fast nicht auszumachen waren. Staks
waren nur weit draußen am Ende aufgestellt. Dann noch weitere Reusen
bis unmittelbar vorm Hafen. Dort waren sozusagen schon die Kais für den
Winter hochgeklappt, kein Strom. Also mit Kerzenlicht auf dem
Petroleumherd gekocht (immer noch Batterieprobleme). Der Ofen war
schwer anzukriegen wegen dem starken Wind, ging aber dann doch. Nachts
alle Sicherungen bis auf den Kühlschrank ausgeschaltet. Aber morgens
Dank des Windgenerators 12,8 Volt.
Dienstag, 27.10., Klintholm - Gedser, 35 sm
Mit Fock und Motor - wegen des Bewuchses und der größeren Distanz, um
nicht bei Dunkelheit anzukommen. Ging dann aber überraschend schnell.
Mittwoch, 28.10., Gedser - Warnemünde, 25 sm
Schwacher Wind von vorn, Motor. Sonst nichts. Halt, doch! Im Bereich
der Zufahrt zur Ansteuerung der Kadetrinne, ich war weit außerhalb,
waren die 15 Minuten zwischen zwei Rundblicken zu kurz - zwei
große Fähren passierten in
kurzer
Distanz vor dem Bug und hinter dem Heck der Cumulus. Die Farbe
ihrer Aufbauten war eine perfekte Tarnung bei dem diesigen Wetter und
einer Sichtweite von 5 Seemeilen. Aber offensichtlich hatten sie mich
deutlich auf dem Radarschirm, sodaß keine Warnsignale abgegeben wurden.
Freitag, 30.10., Warnemünde - Rostock, 7 sm
Tanks aufgefüllt, Gaszug gekauft. Rostock empfängt mich mit stahlendem
Sonnenschein unter einem blauen Himmel.
Logbuch Oktober 2009
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