Fahrberichte vom Juni 2005 mit dem Motorsegler "Cumulus"
 
Donnerstag 02.06. Lemmer - Trintelhaven
Freitag 03.06. T.haven - Stavoren
Mittwoch 08.06. Stavoren - Nije Krùzpôle
Donnerstag 09.06. Nije Krùzpôle - Stavoren
Samstag 11.06. Stavoren - Fonejachtbrug
Sonntag 12.06. Fj-Brug - Miedumer Diep
Dienstag 14.06. Mied.Diep - Lauwersmeer
Mittwoch 15.06. Lauwersmeer - Lauwersoog Fischereihafen Wattenzee
Donnerstag 16.06. Lauwersoog - Borkum
Freitag 17.06. Borkum - Norderney
Sonntag 19.06. Norderney - Wangerooge
Montag 20.06. Wangerooge - Helgoland
Donnerstag 23.06. Helgoland - Tönning
Freitag 24.06. Tönning - Eider (km 49)
Samstag 25.06. Eider - Schleuse Gieselau
Sonntag 26.06. Schleuse G.au - Flemh.See
Montag 27.06. Flemhuder See - Kiel
Dienstag 28.06. Kiel - Fehmarn Brücke
Donnerstag 30.06. Fehmarn - Großenbrode Binnensee

Donnerstag, 02.06., Lemmer - Enkhuizen
Natürlich weht der Wind wieder von dort, wo ich hin will. Also kreuzen. Schon aus Lemmer raus. Bis runter nach Urk. Als ich dort die finale Wende machen will, um Enkhuizen anzuliegen, reißt beim Über-Stag-gehen der Haken der Spinnakerbaumhalterung ein Loch in das Achterliek der Fock, worauf sich das ganze Achterliek verabschiedet. Mit Motor rein nach Urk, um die Reservefock in die Rollanlage einzuziehen. Gleich noch Mittagessen gemacht. Dann wieder raus. Nach Trintelhaven, weil ich aus Enkhuizen nicht mehr wegkäme und Hafengebühren zahlen müsste. Aber auch nach Trintelhaven kreuzen. Bis runter nach Lelystadt und dann rüber nach Trintelhaven. Überraschung: Ich hab garnicht gemerkt, daß sich der Autopilot verabschiedet hat. Über eine Stunde steuert sich die Cumulus bei Bft 6 alleine. Wieder was gelernt! In Trintelhaven sofort den zerbröselten Kupplungshebel des Autopiloten repariert.



Freitag, 03.06., Trintelhaven - Enkhuizen - Stavoren
Morgens angenehmes Segeln. In Enkhuizen Post abgeholt. Und mittags wieder raus Richtung Stavoren. Kaum bin ich draußen, erst mal eine Stunde Flautenzeit. Diesig. Sieht aber nach Gewitter aus. Prompt fallen Böen aus der Richtung ein, in die ich will. Mit einem Reff in Groß und Fock geht's auf den Vrouwe Zand zu. Eine halbe Stunde später ist das Wetter erledigt, aber der Wind dreht recht. Muß immer mehr auf Lemmer zuhalten. Allerdings kann ich später dann Richtung Stavoren anliegen. Jetzt gibt die Kupplung des Autopiloten ihren Geist auf. Also weitere Tests der Selbststeuerfähigkeit der Cumulus. Geht gut! Im Norden zieht ein dunkler Wolkenstreifen auf. Anscheinend das nächste Gewitter. Hoffe, daß es knapp vorbeizieht. Tut es aber nicht. Beschließe, die Segel einzuholen und den Rest zu motoren.. Kaum ist das erledigt. rollt die Böenwalze an. Es wird dunkel. Bei gesetzten Positionslampen fahre ich vom Innensteuerstand. Praktisch! Auch wenn kaum was zu sehen ist. Beim Anlegen am Passantensteiger in Stavoren kräuselt kein Windhauch das Wasser. Aber in der Nacht! Windstärke 8 genau auf den Steg. Berg- und Talfahrt an den Festmachern. Trotzdem gelingen mir einige Stunden Schlaf.
Am Sonntag dann das Riemenrad des Autopiloten gewechselt. Dabei festgestellt, dass der Motoranschluss "zusammengeschustert" worden ist und eigentlich schon früher hätte ausfallen müssen, da zum Beispiel eine Anpresshülse, die den Motor im Eingriff halten soll, falsch montiert war (Vorbesitzer = Pfuscher!!). Und das Steuerrad war ohne Sprengring montiert. Dann den alten Elektromotor zerlegt, gereinigt, geölt und zum Laufen gebracht (war völlig korrodiert, da muss lange Salzwasser drin gestanden haben).


Kajütofen wieder angeworfen! Dazu den Schornstein wieder an Deck gestellt. Morgens 12 Grad im Schiff. Seit Tagen wieder Starkwind aus Nord. Am besten laß ich den Schornstein dauernd an Deck. Ansonsten habe ich die Klamotten an, die ich auch im Winter trage.


Mittwoch, 08.06., Stavoren - Nije Krùzpôle
Rein nach Friesland, um dort nach Lauwersoog zu fahren, dem Startpunkt nach Dänemark. Aussenrum um die Inseln ist für eine Tagesetappe zu lang. Von Lauwersoog gelingt der Sprung nach Borkum oder, wenn alle Bedingungen günstig sind, nach Norderney.


Donnerstag, 09.06., Nije Krùzpôle - Stavoren
Zurück nach Stavoren, weil ich von dort mit Bekannten nach Lemmer fahren kann, um die Riemenscheibe zu holen und bei Aldi & Lidl noch mal ordentlich einzukaufen.
Die Riemenscheibe war am Freitag fertig. Das Logbuch für Stavoren - Nije Krùzpôle - Stavoren spar ich mir diesmal.


Samstag, 11.06., Stavoren - Sneek - Fonejachtbrug
Kalt! 10° morgens. Das ist eigentlich jeden Tag so. Ab und zu ein, zwei Tage warm, dann wieder nördliche Winde und kalt. Nun ja.
Die erste Strecke konnte ich segeln, der Prinses-Margriet-Kanaal ging dann genau in Windrichtung. Also motoren. Dafür sind die Batterien knallvoll. Kurz nach Sneek rein, um in Ruhe Mittagessen zu kochen. Alle von mir probierten Marrekrtie-Plätze sind nicht tief genug, also weiter. Wegen einer Fehleinschätzung hat mir die Fonejachtbrücke nicht aufgemacht, aber dadurch hab ich gemerkt, daß der Steiger, an dem ich festgemacht habe, nicht der Brückenwartesteiger ist. Und ein Verbotsschild hängt auch nicht da, also bleibe ich auf guter Wassertiefe festgemacht die Nacht über hier. Morgen geht es nach Leeuwarden rein und dort dann Richtung Lauwersoog.


Sonntag, 12.06., Fonejachtbrug - Miedumer Diep
Wieder kalt. Stehe im Cockpit angezogen wie im Winter. So geht's. Durch Leeuwarden durch sind 11 Brücken zu passieren - die ich lieber nicht aufliste - , was aber wider Erwarten in knapp 2 Stunden erledigt ist. Schöne Altstadt, und der Kanal geht auf der Linie der alten Befestigungsmauern um die Stadt. Hab aber keine Lust reinzuschauen, sondern fahre langsam durch. Nach einigen Kilometern finde ich einen Marrekrite - Platz, der doch tatsächlich tief genug für mich ist. Liegt so schön, daß ich wahrscheinlich noch über Sonntag bleibe. Wenn ich will, kann ich mit dem Fahrrad nach Leeuwarden.
 
Typischer Marrekrite - Anleger. Bis 3 Tage (aber auch mehr ohne Probleme). Kostenlos. Es gibt auch besonders idyllische.


Dienstag, 14.06., Mierdumer Diep - Dokkum - Lauwersmeer
Alle benötigten Seekarten klar, nochmal kostenlos liegen im Lauwersmeer. Morgen geht's wahrscheinlich nach Lauwersoog. Von dort wird der Sprung nach Borkum angepackt. Die Tide paßt in den kommenden Tagen, das Wetter paßt (jedenfalls heute), wie es damit dann morgen oder übermorgen aussieht, erfahre ich heute abend oder morgen früh (6.40 Uhr).


Mittwoch, 15.06., Lauwersmeer - Lauwersoog Fischereihafen (Wattenzee)
Den kurzen Trip nach Lauwersoog gemacht. Dort mal in den Yachthafen binnen geguckt, aber dann beschlossen, nachdraußen zu gehen und im Fischereihafen fragen, ob ich an einem Kutter festmachen darf, weil ich morgen spätestens um 7 Uhr rauswill. Freundlicher Fischer! Und die unnötigen Kosten für den Yachthafen gespart. Und morgen früh die Schleuse.


Donnerstag, 16.06., Lauwersoog - Borkum
Der größte Teil der Strecke friedlich. Auch der Autopilot funktioniert. Keine besonderen Vorkommnisse. Bis auf die letzten 7 Seemeilen. Da gab es dann plötzlich Wind aus Süd mit 6 Bft. Das hieß, mit Vollzeug hoch am Wind bis kurz vor Borkum. Fahrt durch's Wasser mit stellenweise 7 Knoten und dazu kam noch der Gezeitenstrom. Und eine alte Windsee von der Seite. Nichts für den Autopiloten. Also mit viel Kraftaufwand von Hand gesteuert (ich glaube, ich brauche ein größeres Steuerrad). Normalerweise wäre reffen angesagt gewesen, doch 3 Seemeilen vorm Ziel und den Sänden beiderseits lieber am Steuer gekämpft.


Freitag, 17.06., Borkum - Norderney
Der Tag ging genauso los, wie der gestrige geendet hatte. Im Hafen sah's nach SW aus, draußen auf der Ems war's dann NW 5 und damit genau gegenan mit Wind gegen Strom. Ordentliche Tanzerei mit kräftigen Grundseen. Der Rest viel Arbeit, weil der Wind dann von hinten kam und da müssen die Segel ständig nachreguliert werden, damit's keinen Sonnenschuß (Querschlagen mit Patenthalse) gibt. Aber sonst keine Probleme. Beim Einlaufen nach Norderney festgestellt, daß einlaufen unter Segel ohne Probleme möglich gewesen wäre. Da ich den Hafen und die Zufahrtsrinne nicht kannte, lieber kein unnötiges Risiko eingegangen und den Motor benutzt.


Sonntag, 19.06., Norderney - Wangerooge
Nicht viel los, außer daß ich fast die ganze Strecke mit Motor zurückgelegt habe, weil der Wind wieder genau von vorn kam. Ein Segelversuch brachte nichts außer einem langen Schlag auf die Nordsee raus. Dreieinhalb Stunden später und 13 sm mehr auf der Logge hatte ich grademal  3,5 Seeemeilen in Richtung Wangerooge gewonnen, weil wieder mal der Wind etwas in die falsche Richtung drehte. Aber schöner Tag. Und warm!


Montag, 20.06., Wangerooge - Helgoland
Beste Bedingungen! Kurzer Törn, aber mir schon fast zu warm. Vorgestern noch kalt, heute 30°, morgen wieder kühl. Das bringt den Kreislauf in Schwung.
Da die Hafengebühren erträglich sind, bleibe ich mindestens 2 Tage.


Donnerstag, 23.06., Helgoland - Tönning
Um 4 Uhr 30 aufgestanden. Jaja, die Tide! Wäre ich später als 6 los, hätte ich in der Eider ablaufenden Strom entgegen gekriegt und wäre in Tönning vielleicht nicht mehr in den trocken fallenden Hafen gekommen. Außerdem musste ich die ganze Strecke motoren, weil der Wind zu schwach war und ich unter Segel nicht genug Fahrt gemacht hätte. Das hätte dann auch nicht mehr nach Tönning gereicht. So hat's aber ganz gut geklappt. In Helgoland habe ich den Tank randvoll mit zollverbilligtem Diesel gemacht.


Freitag, 24.06., Tönning - Eider (km 49)
Flußfahrt! Ruhig und keine besonderen Vorkommnisse. Tagsüber sehr heiß. Unangenehm! Bei Km 49 abends auf der Eider parallel zum Ufer mit Bug- und Heckanker.


Samstag, 25.06., Eider - Schleuse Gieselau
Noch das Gewitter abgewartet, dann losgefahren. Fing dann wieder an zu regnen (Wetterfront war durch) und deshalb ein wenig naß geworden. Aber später in der Sonne wieder getrocknet. Hier bei der Schleuse bleibe ich die Nacht, sodaß ich den Nordostseekanal bis Kiel am Sonntag gut schaffe. Die Eider ist vergleichbar mit der Saône in Frankreich.


Sonntag, 26.06., Schleuse Giselau - NOK - Flemhuder See
Im Flemhuder See kann man eine Nacht auf Reede vor Anker gehen. Hab ich natürlich genutzt, ist auch eine schöne Umgebung. Wer die Altrheine am Oberrhein kennt, kann sich vom Flemhuder See eine Vorstellung machen.


Montag, 27.06., Flemhuder See - Kiel
In Kiel ist gerade die "Kieler Woche" fertig, überall wird aufgeräumt. Was ein Glück, daß ich noch im Flemhuder See gebleiben bin, in Kiel hätte es keinen Liegeplatz oder nur einen zu unverschämten Preisen gegeben. Lege mich dicht beim Zentrum an einen Fingersteg. Später stellt sich heraus, daß der zur Sportabteilung der Uni Kiel gehört. Der "Offizielle" weiß nicht, unter welchem Haushaltstitel er mein Liegegeld buchen soll, also liege ich umsonst.


Dienstag, 28.06., Kiel - Fehmarn Brücke
Eigentlich beste Bedingungen, nur daß der Wind nachmittags stark abnahm. Kam nur langsam voran und da ich wegen dem Schießgebiet der Marine weit ausholt hatte, dauerte es entsprechend lang. Schwacher Wind von hinten mit einer langen Dünung ergab ein stellenweise fürchterliches Geigen.


Donnerstag, 30.06., Fehmarn - Großenbrode Binnensee
Heute nur die kurze Strecke nach Großenbrode Werfthafen im Binnensee, um beim Segelmacher was abzuklären. Nachmittags dann raus aus dem Hafen in den Binnensee zu meiner liebsten Beschäftigung: Ankern. Der Großenbroder Binnensee ist ca. einen Quadratkilometer groß, nicht tief und hat eine schmale Verbindung zur Ostsee. Da bleibe ich jetzt bis Sonntag morgen und segle dann nach Neustadt, um mir die "Grenzerlaubnis" zu holen. Die besagt, daß ich von Dänemark kommend jeden bundesdeutschen Hafen anlaufen kann und nicht erst in einem Zollhafen einklarieren muß.
 

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